Anmerkungen zum Selbstverständnis der Akademie
Die Erkenntnis, dass die Innere Struktur, also die in einer Einrichtung herrschende Beziehungsqualität darüber entscheidet, wie die betreffende Einrichtung im Außen wirksam werden kann, bildet den Leitgedanken unserer Zusammenarbeit. Die Akademie versteht sich also selbst als eine Potentialentfaltungsgemeinschaft.
Deshalb unterstützen die Mitglieder einander in dem Bemühen, keine andere Person als Objekt ihrer Vorstellungen, Bewertungen, Absichten und Ziele zu benutzen und einander stattdessen in einer wertschätzenden, respektvollen, einladenden und ermutigenden Weise als Subjekte zu begegnen. Die Mitglieder teilen also nicht nur bestimmte Grundüberzeugungen (s.u.) und gestalten ihre Beziehungen innerhalb der Akademie entsprechend. Sie versuchen auch, diese Kultur der Begegnung außerhalb der Akademie in ihrem Zusammenleben mit anderen Personen zu verwirklichen.
Der Wunsch nach Mitwirkung und Unterstützung bei der Transformation der gegenwärtig vorherrschenden Beziehungskultur ist das primäre Motiv ihrer Mitgliedschaft. Die Frage nach den persönlichen Vorteilen, die sich daraus ergeben, Mitglied der Akademie zu sein, ist dieser primären Intention nachgeordnet.
Was sind unsere Grundüberzeugungen?
Wir gehen davon aus,
1) dass alle Menschen versuchen, ihr Leben und ihr Zusammenleben mit anderen so zu gestalten, dass sie glücklich sind,
2) dass das Leben kein Zustand, sondern ein fortwährender Entwicklungsprozess ist und deshalb kein Mensch glücklich sein und bleiben kann, wenn er sich nicht selbst weiterentwickelt,
3) dass das in jedem Menschen angelegte Entwicklungspotential weitaus größer ist als die Fähigkeiten, die er sich in seiner jeweiligen Lebenswelt anzueignen bisher imstande war,
4) dass kein Mensch in der Lage ist, die in ihm angelegten Potentiale allein, ohne andere Menschen zu entfalten,
5) dass Potentialentfaltung nur dann möglich ist, wenn Menschen einander als Subjekte begegnen, sich also nicht gegenseitig zu Objekten ihrer Bewertungen, Erwartungen, Interessen oder Maßnahmen machen,
6) dass die Mitglieder einer Gemeinschaft jederzeit in der Lage sind, ihr Zusammenleben so zu verändern, dass die Entfaltung der in ihnen angelegten Potentiale nicht länger unterdrückt wird,
7) dass qualitativ herausragende, kreative und innovative Leistungen nur von Gemeinschaften erbracht werden können, deren Mitglieder einander dazu einladen, ermutigen und inspirieren.